Wir haben das gute Wetter heute Vormittag genutzt und nach dem Schacht an der Grundstücksgrenze gegraben. Er befindet sich in etwa dort wo das Team vom Rohrreinigungsdienst ihn verortet hat.
Das Herstelldatum läßt sich leider nirgendwo ablesen, der Schacht scheint aber schon länger da zu sein. Der Deckel hat einen Durchmesser von 80 cm, der Schacht auf dem Boden 100 cm. Insgesamt ist er 1,37 m tief. Der Boden des Schachts ist mit einer dünnen Schicht Mörtel oder Zement ausgekleidet, die löst sich aber schon merklich auf.
Der Betondeckel auf dem Schacht und/oder der Schachtrand sind leider nicht (mehr) ganz eben und der Deckel wackelt auf dem Schacht. Dies erleichtert das Eindringen von Wurzeln …
Eigentlich schon für letzten Mittwoch geplant, kommen heute die Fachleute von der Kanalreinigung und prüfen unser Abwassersystem.
Wir versuchen alles vorzubereiten, schließen alle Zuläufe zu den beiden Schächten (S1 und S2) und füllen die Verbindungsleitungen vom Haus zum oberen Kontrollschacht mit Wasser. Diese Vorbereitungen sparen bares Geld da die Fachfirma ca. 100 €/Stunde für ihre Arbeiten veranschlagt.
Während das Befüllen für den bisher unbenutzen Abzweig auch wie erprobt mit der Fußballblase klappt, scheitern wir beim Abzweig zum Altbau zweimal. Die Fußballblase ist entweder undicht oder hält dem Druck nicht stand. Nach dem zweiten Versuch ist der obere Kontrollschacht schon halb mit Wasser gefüllt. Wir ändern kurzfristig die Planung und füllen weiter auf bis der obere Kontrollschacht komplett voll ist. Den Abzweig zum Altbau müssen wir dann im Anschluss prüfen.
Kurz nach 10 Uhr kommt das Team mit dem mit Technik bestückten Wagen. Nach kurzer Abstimmung wissen wir : Nicht alles falsch gemacht. Die Dichtheitsprüfung muss immer mit Wasser erfolgen, der Schacht muss für die Prüfung nicht erhöht werden und Schacht sowie Leitungen können in einem Schritt geprüft werden. Wir hätten uns also das ganze Theater mit den Fußballblasen sparen können :-/. Die Vorschriften scheinen also Interpretationsspielraum zu beinhalten …
Die Vorschriften sehen einen Meßzeitraum von 30 Minuten vor. Innerhalb dieser Zeitspanne darf der Wasserpegel in dem geschlossenen Kreislauf um nicht mehr als 30 mm sinken (bezogen auf unser System mit Schacht DN 400 als Prüföffnung). Wir haben in unseren Vorversuchen mit dem Zollstock neben dem Schacht gestanden und konnten keine messbare Änderung feststellen (also < 2 mm).
Die Fachfirma rechnet scheinbar mit mehr Verlusten und hat ihr Equipment aufgebaut. Ein Sensor misst permanent den Abstand zwischen Sensor und Wasseroberfläche und leitet die Ergebnisse an den Messwagen weiter. Das Ergebnis nach 30 Minuten …
Wir können das Wasser wieder ablassen, die neu erstellten Abschnitte sind jetzt auch nach offizieller Prüfung dicht.
Wir nehmen doch noch ein bisschen Geld in die Hand und bitten um eine Kamerafahrt durch den Abschnitt unterhalb von S1. Nach knapp 20 Jahren „Spaß“ mit unserem Abwassersystem eine durchaus spannende Sache.
Kurz nach Fahrtbeginn taucht nach ca 90 cm schon das erste Hindernis auf, eine Verwurzelung verschließt ca. 85 % der Leitung am Übergang von Betonrohr auf vermutlich KG 150 (oranges Rohr). Mit etwas Geschick geht es dann aber weiter, die Leitung knickt mit 2 Bögen um ca. 45 ° Richtung Osten ab und zeigt keine weiteren Verengungen. Nach ca. 10 m kommt eine weitere Revisionsöffnung. Wir springen aus dem Wagen und gehen mit der Wünschelrute auf die Suche nach dem Kamerakopf. Es gibt also noch einen weiteren Revisionsschacht an der Ostgrenze unseres Grundstücks. Das dürfte der Übergangspunkt zum öffentlichen Netz sein. Das ist sehr erfreulich, dieser Teil scheint den technischen Vorgaben zu genügen. Um komplett regelkonform zu werden muss also nur S1 ausgetauscht oder entfernt werden.
Wir bitten um Weiterfahrt. Es folgen einige weitere Bögen und es geht schnell mit steigendem Gefälle nach unten, vermutlich in Richtung Hauptkanal. Dieser Teil sieht auch einwandfrei aus. Wir brechen die Fahrt ab.
Kurz vor 12:00 ist das Team der Fachfirma wieder verschwunden und wir halten den offiziellen Prüfbericht in Händen !
Nachdem wir gedanklich alle Küchengeräte in der neuen Küche verteilt und noch eine handvoll weitere Steckdosen als Reserve dazu gepackt haben, machen wir uns an die Realisierung. Natürlich alles Unterputz :-).
Mit der Diamantbohrkrone lassen sich die Löcher für die Unterputzdosen im Kalksandstein sehr gut erstellen. Wir bohren mit einem Betonbohrer Zentrierlöcher für den Führungsbohrer der Diamantbohrkrone. Dadurch läßt sich die Bohrkrone sehr genau positionieren. Sobald die ersten Millimeter mit der Bohrkrone gebohrt sind ,entfernen wir den Zentrierbohrer und kontrollieren nochmal die Position. Durch leichten Druck während des Bohrens mit der Bohrkrone in die entsprechende Richtung kann die Position auch noch nachkorrigiert werden.
Unserer Bohrmaschine ist anzumerken, dass sie vor einigen Wochen schon das 160 mm – Loch für den Dunstabzug erstellen musste. Die Überlastkupplung löst ab und zu aus und mit jedem gebohrten Loch scheint dies eher zu passieren.
Um die Anschlüsse für den „Nassbereich“ in der Küche zu setzen, mussten wir etwas tiefer in die Wand. Für das Abwasserrohr haben wir ebenfalls die Bohrkrone bemüht. Das staubt weniger als mit der Flex und die gewünschte Tiefe in der Wand ist viel einfacher erreichbar.
Die bestellte Ballblase ist da und wir führen nach unseren Erfahrungen mit dem Luftballon lieber vorher einen Vortest aus.
Der Vortest ist sehr erfolgreich. Es kann sein dass ein wenig Wasser entweicht, die Menge ist aber nicht störend.
Die Ballblase hat erfolgreich dem Wasserdruck getrotzt. Sie ist zwar ein paar Zentimeter weiter aus dem Rohr herausgedrückt worden, dies hat das Ergebnis aber nicht wesentlich beeinflusst. Letztlich muss nach den Bauarbeiten sowieso nochmal offiziell abgedrückt werden. Wir können für die Bodenplatte jetzt grünes Licht geben.
Bevor wir den neu verlegten Teil des Schmutzwassernetzes in der Erde bzw. unter dem Fundament verschwinden lassen müssen wir noch die Prüfung auf Dichtigkeit durchführen. Die Aufgabe gestaltet sich dieses Mal etwas schwieriger als beim letzten Mal da der neue Teil bereits am Wartungsschacht angeschlossen ist. Wir müssen den Teilabschnitt irgendwie am Wartungsschacht absperren um dann diesen Abschnitt mit Wasser zu füllen.
So lässt sich der Luftballon bequem in den abzudichtenden Schacht einführen und aufblasen. Die Rohr-Ballon-Kombination hält sehr gut die Luft.
Leider hielt der Luftballon dem Druck nicht stand und ist aus dem Abwasserrohr vom Wasserdruck herausgedrückt worden. Nach der Aktion hatte er schon ein kleines Loch. Auch der zweite Ballon ist später bei einer Wiederholung geplatzt. Das Material ist zu dünn. Es gibt auch professionelle Stopfen (Absperrblase, Rohrdichtkissen), gibts ab 70 € aufwärts. Ist uns etwas zu teuer, wir bestellen … eine Ballblase.
Um zumindest ein wenig weiterzukommen dichten wir kurzerhand den gesamten Bereich am zweiten Wartungsschacht ab. Dieser ist weiter unten im Garten versteckt, jedenfalls war er da als wir vor ca. 10 Jahren das letzte Mal die Leitungen erneuern mussten.
Damit die Muffe nicht gleich wieder vom Rohr rutscht haben wir die Konstruktion verkeilt. die Bänder verhindern, dass das Material im Ablauf verschwindet.
Der Plan geht auf, der Wasserpegel bleibt für unsere typische Messpause (1 h) nahezu konstant. Wir sind zufrieden und schütten die Gräben schon mal wieder zu.
Den Altbau haben wir in den letzten Wochen mühsam neu angeschlossen und den notwendigen Wartungsschacht DN 400 gesetzt. Am südlichen Ende des Neubaus sind Küche im Erdgeschoss und Dusche im Souterrain geplant. Wir haben mit dem Maurer die Positionen der Abwasserrohre besprochen und uns daraufhin entschlossen, für die ebenerdige Dusche einen separaten Anschluss vorzusehen. Ein dünnes Rohr unter dem Estrich würde eventuell auch gehen, allerdings darf der Abfluss dann nicht zu weit vom Fallrohr für die Küche entfernt sein. So ist es definitiv einfacher. Wir planen den „Einstieg“ in den Anbau von Süden.
Damit das Fallrohr möglichst direkt an der Wand verläuft muss der in der Bodenplatte vergossene Anschluss in den Bereich des Fundamentgrabens ca. 20 cm hineinragen.
Das Verlegen der Rohre geht uns inzwischen leicht von der Hand.
Etwas Getüftel ist im Keller des Altbaus notwendig um die bestehenden Leitungen, die teilweise noch aus Steingut bestehen und unter dem Kellerboden verlegt sind, mit der neuen Abwasserleitung zu verbinden.
Der Erste Versuch, ein Reduzierstück aus PP durch Anschneiden und Verkleben mit dem Heißluftföhn passend zu machen, hat nur bedingt geklappt (geht aber besser als befürchtet !). Zum Glück scheint das Ende eines HT-Rohrs DN 70 so gut in das Steingutrohr zu passen, daß es sich mit Gleitmittel und Hammer satt in das Steingutrohr treiben läßt. Raus will das nicht mehr.
Vom unteren Bildrand links kommt der Zulauf vom Kellerablauf (falls mal wirklich was kaputt geht oder überlauft). Gleich rechts daneben der Zulauf aus der Waschküche (Waschmaschinen und Waschbecken). Von rechts kommt der Zulauf von Heizung und Drucküberlauf Warmwasserbehälter. Unter den Rohren liegt noch ein Stück Küchenkrepp um die Dichtheit der Zuläufe zu testen. Die Waschmaschine sorgt gerade für den für den Test notwendigen Betrieb in der Leitung.
Was haben wir teilweise in den letzten Jahren gekämpft weil der rechteckige Betondeckel (oben rechts im Bild neben meinem blauen Socken) nicht geruchsdicht auf den Kontrollschacht passte. Einige Kartuschen von Silikon haben wir da schon untergebracht. Das sieht schon sehr viel vertrauenswürdiger aus.
Nachdem uns der Tiefbauer erklärt hat, wie man Rohre zusammensteckt (nicht grün in orange und auch nicht orange in grün :-/) mussten wir heute einen Teil der schon so ordentlich verlegten Abwasserrohre neu verlegen. Wo wir sowieso gerade dabei waren haben wir auch den vorgeschriebenen Wartungsschacht mit eingebaut (DN 400). Der Schacht darf nämlich grün rein und orange raus …
Doch zuvor noch schnell eine Dichtigkeitsprüfung für unser neu verlegtes Abwasserrohr. Dazu haben wir am Ende des Rohrs im Graben einen Bogen und ein langes Rohr aufgesteckt und das gesamte Teilstück mit Wasser gefüllt. Da geht erstaunlich viel Wasser ‚rein ! Dann erstmal Kaffeepause. Nach einer Stunde das folgende Bild :